Das Festival
von Gerardo Naumann mit Studierenden des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität
Anmeldung zum kostenlosen Live-Stream unter dramaturgie@mousonturm.de mit dem Betreff „HTA“.
Die folgenden Projekte der Studierenden werden im Februar vorgestellt:
„(Gehör-)Gang“ von Ania Pachura, Ella Schilling und Sara Gröning
01./ 03./ 05./ 07./ 09./ 11. Februar - zu verschiedenen Uhrzeiten
Kostenlose Einwahl zum Stream unter https://soundcloud.com/gehoer-gang
„Die kleine Akkumulation“ von Camradrine Maxine
01.02. 19:00 Uhr
Kostenlose Einwahl zum Stream unter https://vimeo.com/506584067
„unerhört“ von Janine Bürkli, Maria Huber und Jonathan Kirn
06. Februar - 19:45 Uhr
Einwahl siehe unter Konzert Schuberts Winterreise am 06.02.
Eine HTA Ringvorlesung des Instituts für Theater-, Film und
Medienwissenschaft der Goethe-Universität, des Künstlerhaus
Mousonturm und der Hessischen Theaterakademie. Gefördert durch die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege.
Ich baue ein Haus auf der Bühne und werde dort älter. Eines Tages wird es kalt. Ich reiße Stühle aus dem Zuschauerraum und mache ein Feuer, der Rauch stört mich, ich mache ein Loch im Dach, es regnet rein, es wachsen Pflanzen. Manchmal kommen Personen, die sagen, sie seien Zuschauer. Alle paar Jahre kommt jemand auf die Bühne. Ich biete höflich einen Tee an.
Theater ist die Kunst der Symbiose. Jedes Stück muss sich, als Überlebungsstrategie, anpassen. Manchmal verhält es sich dabei wilder, manchmal zahm und sanft. In Argentinien kann man ein Fussballspiel von einem Platz im Stadion anschauen. Man kann sich aber auch für einen geringeren Preis einen Platz auf einem der Balkons der naheliegenden
Hochhäuser um das Stadium besorgen. Es ist dabei nicht sicher, ob man beide Hälften des Spielfeldes zu sehen bekommt. Im Theater schauen sich Techniker oft ein Sprech-Stück an, und hören dabei auf ihren i-phones Musik. Die langen Monologe der Schauspieler werden so zu feuriger Musik, das Stück selber zum autorenlosen Musical. Man kann während einer Tschechov Aufführung die Stimmen eines sich streitenden Paars durch die dünne Wand eines selbständigen Theatersaals hören, das mitten zwischen Wohnzimmern, Küchen und Schlafzimmer der Häuser des Blocks gebaut wurde. Die Szenen auf und hinter der Bühne werden zu einer ungeplanten neuen Szene.
Unerwartete Szenarien entwickeln sich am Rand, hinter, unter und neben den Vorstellungen, den Häusern und den Mitarbeitern der Theaterhäuser. Unter der Idee der Symbiose haben wir wie Pflanzen, die sich an einer Palme hocharbeiten, oder wie kleine Fische, die mit einem Hai mitschwimmen, unsere Arbeiten entwickelt. Die sieben Formen, die wir zeigen, sind wie leicht ansaugende Lebewesen, die das Festival als ganzes kommentieren, verlängern, vorwegnehmen und auch nutzen.
Gerardo Naumann (Buenos Aires). Inszeniert seine eigenen Stücke: Dinge, Emily, Ein nützliches Stück, Arbeiter verlassen die Fabrik, Die Vorstellung, Die Fabrik, Die unproduktive Arbeit, u.a.
Zusammen mit Nele Wohlatz führte er Regie zu Countryside lovers (Kurzfilm), und Ricardo Bär (Langfilm). Die industrielle Arbeit ist sein erster Kurzfilm im Alleingang.

(Gehör-)Gang
Ania Pachura, Ella Schilling und Sara Gröning
Wer ist eigentlich alles beteiligt an diesem Festival? Wer arbeitet wo?
Wer arbeitet wie? Und ohne wen wäre der Theaterbetrieb undenkbar? In
mehreren Interviews wird ein Einblick in den Arbeitsalltag der
Protagonist*innen gezeigt. Sie arbeiten im und um den Mousonturm, mal
hinter der Theke, mal nachts im Security-Dienst und mal morgens in der
Reinigung. Mit euch gehen sie gemeinsam ihren Arbeitsweg ab.

EPILOGUE
von Aria Baghestani
"Ich war im Schauspiel Frankfurt um die Premiere eines Stückes des „Frankfurter Positionen“ Festivals zu sehen. Es war schön unter den Zuschauenden zu sein. Dort sitzend und für eine lange Zeit auf die Bühne starrend. Ich beobachtete sie so fasziniert, dass ich das ganze Stück verpasste. Scheint so, als ob sich alle hier getroffen hatten, um eine bestimmte Sache zu tun, die ich versäumt habe. Also bat ich sie mir zu erzählen, was passiert ist."

Anything but Vertical
von Nele Oeser, Marquelin Pham und Ronja Koch
Treppen steigen. Diese Bewegung betrachten wir im Theaterraum und hinterfragen ihre Alltäglichkeit. Betreten Besucher:innen den Mousonturm, befinden sie sich in einem Gebäude, das auf mathematischen Regeln und architektonischen Plänen basiert.
Wir folgen den Linien der Treppe, erkunden neue Strukturen und kommen vom Weg ab. Wir kippen die Vertikale und suchen die Horizontale.

Die Kleine Akkumulation
von Camradrine Maxine
Kunst kostet, Geld, kostet, auch, das Leben.
Die Frage, immer: Wer zahlt das?
and a 1 and a 2 and 3, 4, 5.
Kurz auftauchen, wieder verschwinden:
Ein Wal. Gedanken. Staatskunst. Schwingungen.
Nach links. Nach rechts. Wieder nach links.
Ein Lied für dich und für die Verwaltung.
Dieses Spiel geht nur zu zweit!
Gemeinsam, einsam.
Meet me where the heart beat...s!
and a 6 and a 7 and a 8, 9, 11.
and a...

unerhört
von Janine Bürkli, Maria Huber und Jonathan Kirn
unerhört stellt einem Konzert seinen Entstehungsprozess gegenüber. Als
Kontrapunkt zum abgeschlossenen Aufführungsmoment erzählt die Arbeit, was vorher schon war und was danach bleiben könnte. In Berichten und Gedanken von 3 Musiker*innen wird der Prozess, werden Kontinuitäten, Widersprüche, Motivationen und Empfindungen dieser hörbar. In einer Klang-Sprach-Collage werden die Grenzen eines Konzerts hinterfragt und aufgebrochen, während sich die Stimmen der Musiker*innen mit der Geräuschkulisse des Einspielens zu einem eigenen Stück Musik verweben.

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